Mein neuer Heißräucherofen, 24.04.2017

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Jemand
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Mein neuer Heißräucherofen, 24.04.2017

Beitragvon Jemand » Mo 1. Jan 2018, 19:17

Beitrag: # 1489Beitrag Jemand »

Hallo Freunde des guten Geschmacks,

nach einigen schweigsamen Monaten melde ich mich endlich wieder. Die Ursache meiner Abwesenheit lag am Bau eines Heißräucherschrankes nach meinen Vorstellungen, und die vielen kleinen Dinge des täglichen Lebens inkl. Grippewelle, die einem die Zeit rauben.

Dem Projekt vorausgegangen ist das enttäuschende Produkt was ich nach zwei Tagen wieder zurückgeschickt habe.

Ich stand vor der Wahl, wie der Räucherofen aussehen soll, wie funktionieren, welche Größe usw. usf. Damit begann die Planung, die ich traditionell im Kopf durchführe, lediglich für die Bemaßung und für den Schaltplan habe ich mir ein paar schnelle Skizzen gemacht.

Es sollte ein outdoor Gerät werden aus Bausthalblech, doppelwandig dazwischen mit Steinwolle, Heizung nur elektrisch, Temperatur, Zeit und LF elektronisch gesteuert, externe Raucherzeugung mit Teerabscheider, kombinierter Fettauffang und Rauchverteiler, optimierter Frischluftzufuhr und natürlich mit Umluft, damit im Garraum überall gleichmäßige Temperaturen herrschen.

Ich wollte mit dem Projekt in 2-3 Wochen fertig werden, aber wie so oft, da war der Wunsch der Vater des Gedankens. Zuerst Materialbeschaffung, Preisvergleiche und siehe da, in Österreich habe ich die Bleche und Rohre trotz Versandkosten wesentlich billiger bekommen als in Deutschland. Steuerungsteile aus Polen, Elektronik z.T. aus China, der Rest von den heimischen Anbietern. Unterm Strich habe ich trotzdem 750,- € für das Material ausgegeben. Die Arbeit zähle ich nicht, es hat einfach Spaß gemacht!

Außenmaße: 180x65x45 cm, Innenmaße: 100x60x40 cm. mit 9 Etagen, dass auch Fisch liegend geräuchert werden kann. Habe sehr viele Modelle angeschaut, die Vor-und Nachteile analysiert und versucht das Beste zusammenzutragen. Ich war erstaunt, dass so gut wie alle Anbieter auch die namhaften, Kapillarröhrchen-Thermometer für die Temperatursteuerung benutzen, und das für nicht wenig Geld!

Habe auch negative Erfahrungen und sonstiges gesammelt, hier vielen Dank an Uwe, für seinen ausführlichen Erfahrungsbericht mit seinem Smoki. Meine Erfahrungen mit dem Beeketal decken sich mit Uwes überein und deswegen habe ich auf voll auf elektronische Erfassung und Steuerung gesetzt, da beträgt die Hysterese nur ein Bruchteil von dem, was ich so erfahren habe.

Die Frischluftzufuhr im Feuerraum wurde optimiert, sprich die FL wird durch einen Kanal bis in die geometrische Mitte des Feuerraumes unter die Heizspiralen geführt. Damit strömt die FL durch die Heizung und wird gleichmäßig erwärmt, es entsteht eine günstigere Konvektion.

Ein großflächiges Fettauffangsblech ist eigentlich ein schlechter Rauchverteiler, weil der Rauch an den Wänden hochsteigt, optimal ist es nicht. Ich habe in der Kombination den Fettauffang streifenweise auf zwei Etagen verteilt, dadurch ist ein fast ungehinderter Rauchaufstieg möglich. Weiteres bei den Bildern.

Trotz dieser Maßnahmen ist die Wärmeverteilung im Bereich des Räuchergutes je nach Belegung noch nicht ausreichend, deshalb kam ein Umluft Verteiler nach Vorbild des heimischen Backofens zum Einsatz.

Eine Kondensat Auffangschale unter den Schornsteinaustritt wurde natürlich installiert.

Ich habe der externen Raucherzeugung wegen der thermischen Stabilität im Ofen den Vorrang gegeben. Wichtig war, die Verlegung der Leitung mit etwas Gefälle (eine halbe Blase) auszuführen und einen simplen Teerabscheider einzubauen um ein versotten des Schrankes zu vermeiden. Bei der gestrigen Generalprobe wurden etwa 1500 ml Hackschnitzel verbraucht und dabei 75 ml Teerkondensat aufgefangen!

Je nach Feuchtegehalt des Holzes herrschen unterschiedliche LF im Schrank. Ist die LF zu niedrig und die Temp. etwas höher, wird die Oberfläche austrocknen, also eine Beschwadung wird benötigt. Mit einfacher Technik, Wasseranschluss, ein 12V Magnetventil, eine Mikrodüse die bei 4 Bar Druck feinsten Nebel erzeugt, realisiert. Die Düse ist im Feuerraum installiert und der Nebelkegel auf die Heizung gerichtet. Die Steuerung übernimmt ein Willhi 8040 Mikroprozessor. Interessant ist die Effektivität, bei 55% LF läuft die Beschwadung zwei Sekunden und sind schon 80% LF erreicht. Die LF wird am Schornstein unter der Abdeckung gemessen.

So viel auf die Schnelle, jetzt folgen einige Bilder die ich während der Entstehung gemacht habe.

Das Material, erste Liegerung 65,- Kg
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ein Teil der Bleche
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gebrauchter Lüftermotor für die Umluft
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Der Rahmen wächst
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das ist die Tür, sie wird nach dem anschrauben der Scharniere getrennt
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Die Türfüllung
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und etwas vergrößert, man sieht die Glasfaresstreifen 10x2 mm für die thermische Entkopplung
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Die Abdeckung für die Umluft im Entstehen
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Der Abzug
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Die Heizung im Feuerraum
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und von honten die Anschlüsse. Dioe dritte heizung ohne Bilder, da sie später dazu gekommen ist.
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Der Abzug bekam ebenfalls eine Isolierung
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weil im Dachbereich die Elektronik und ähnliches untergebracht werden sollte
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Das Bild ändert sich dann mit der zeit
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es waren die ersten Versuche, unten ist der Luftkanal zu sehen
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und hier im Inneren
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Nach der Grundierung etwas Farbe drauf
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das ist der Zuluftschieber
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hier ist noch alles seeehr übersichtlich, aber das ändert sich dann
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Rüchansicht
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Die bleche für den Fettauffang
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hier der Zwischenstand
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und voila dassisser, leider etwas unscharf.
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der erste Testlauf
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ein 12v Magnetventil
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hier schon fertig montiert
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die Düse im Feuerraum
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immer noch der erste Test
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An Ort und Stelle auf die Konsolen gesetzt
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Der Teerabscheider nach der gestrigen Generalprobe
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das (für mich) übersichtliche Bedienfeld
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Potenzialausgleich
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Die österliche Testproduktion mit Hindernissen (eine Heizung durchgebrannt = Dauerkrzschluß) musste in Handbetrieb weiterarbeiten
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Fehler beseitigt, Generalprobe von gestern. Bacon 18 Tage Vakuum gepökelt, 7 Stunden bei 70°C heißgeräuchert.
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Nach 7 stunden
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und der Anschnitt
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Ich bin mit dem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden, hat etwas gedauert, aber am Ende klappt es so wie ich haben wollte. Ich kann z.B. die Dauer und die Temperatur in der Trocknungsphase oder Garzeit/Temperatur einstellen und das Gerät allein lassen. Die Temperaturschwankungen (Hysterse) liegen 1-1,5°C zwischen min. und max. Temperatur.

Ein Projekt fertig, das nächsten ist schon im Kopf und die Teile sind bereits bestellt!

Vielen Dank für Euer Geduld, hoffe, dass es nicht zu langweilig war.

Eine schöne Woche noch für Alle
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Liebe Grüsse aus Dresden
Tamás
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