Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Neu-, An- und Umbauten für das Ungezieferfreie Trocknen u. Luftreifen
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Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Mi 22. Apr 2020, 19:38

Beitrag: # 14428Beitrag Jemand »

Dieses Fragestellung wurde vom Thema Schimmelunterdrückung durch blaues LED Licht abgetrennt und soll hier als eigenständige Diskussion weitergeführt werden.
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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Mi 22. Apr 2020, 19:44

Beitrag: # 14430Beitrag Jemand »

Hallo Gerd, so einen Peltierentfeuchter hatte ich mir auch mal auf die Agenda gesetzt. Funktioniert der in gekühlter (12-14 Grad) Umgebung? Allein an der Rückwand des Weinschrankes kondensiert ja viel Wasser, ohne die relative Feuchte zu beeinflussen. Ich hab gelesen, dass nur eine Abfuhr (Entlüfter) der feuchten Luft wirklich was bringt. Berichte bitte mal, das Thema Entfeuchtung hab ich noch nicht gelöst.
Viele Grüße aus Cloppenburg
Uwe
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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Mi 22. Apr 2020, 20:22

Beitrag: # 14431Beitrag Jemand »

Knackwurst67 hat geschrieben: Mi 22. Apr 2020, 19:44 Hallo Gerd, so einen Peltierentfeuchter hatte ich mir auch mal auf die Agenda gesetzt. Funktioniert der in gekühlter (12-14 Grad) Umgebung?
[/color]Ja, das klappt noch. Es ist klar dass ein Peltier-Entfeuchter bei warmen Temperaturen besser arbeitet und ab einer gewissen Kälte die Leistung aufhört.
Genaugenommen ist die Grenze erreicht wenn die Taupunkttemperatur im Kühlschrank unter der internen Temperatur des Peltierelements liegt. Der Taupunkt hängt von relativer Feuchte und von der Temperatur ab. Bei 10 Grad und 80% Feuchte liegt der Taupunkt bei 6,7 Grad. Das Peltierelement wird bei ca. 2 Grad liegen. Also wird die feuchte Luft noch im Gerät kondensieren.
Läge die Feuchte im Kühlschrank bei 60% würde die Taupunkttemperatur bei 2,6 Grad liegen und die Kondensation wird bald aufhören.
Verschärfend kommt dazu dass warme Luft bei gleicher relativer Feuchte mehr Wasser tragen kann als kalte.
Dies bedeutet im Umkehrschluss dass kältere Luft bei der Kondensation auch eine geringere Menge liefert als warme Luft. Obwohl wir von identischer relativer Feuchte ausgehen.

Allein an der Rückwand des Weinschrankes kondensiert ja viel Wasser, ohne die relative Feuchte zu beeinflussen. Ich hab gelesen, dass nur eine Abfuhr (Entlüfter) der feuchten Luft wirklich was bringt. Berichte bitte mal, das Thema Entfeuchtung hab ich noch nicht gelöst.

Eine zusätzliche Entfeuchtung benötigt man nur am Anfang wenn das Fleisch noch sehr schnell Feuchte abgibt. Je größer die Fleischmenge, desto mehr Wasser fällt an.
Betrachten wir mal zwei Beispiele.
1) 5 kg Fleisch gibt in der Anfangsphase ca. 5% seines Gewichtes pro Tag an Wasser ab. Das sind 250g Wasser. Damit ist mein Entfeuchter alleine überfordert, er schafft so ca. 200 ml pro Tag
2) 5 kg Fleisch nach einigen Tagen Reifung gibt ca. 1% pro Tag an Wasser ab. Das sind 50 g Wasser pro Tag. Das schafft er locker.

Bei meinem Kühlschrank sammelt sich auch Feuchte an der Innen-Rückwand. Zuerst gefriert sie während der Kompressor des Kühlschranks läuft. Nach ca. 10 min schaltet der Kompressor wieder ab und die Rückwandtemperatur beginnt zu steigen, das Eis schmilzt und es bilden sich Tröpfchen. Diese fließen an der Rückwand ab in ein kleines Röhrchen das nach aussen in eine Schale über dem Kompressor tropft. Der Kompressor wird beim laufen relativ heiß und verdunstet dieses ausgetretene Wasser in den Raum im dem der Kühlschrank steht. Als ich das Verhalten in meinem Keller genauer beobachtet hatte, schaltete sich der Kompressor jede Stunde einmal für 10 min ein. In der Zeit in der sich die Rückwandtemperatur unterhalb der Taupunkttemperatur kondensiert / gefriert Wasser an der Rückwand und wird abgeführt. Wenn die Rückwandtemperatur die Innentemperatur des Kühlschranks erreicht wird sogar ein wenig des verbliebenen Wassers zurück in den Innenraum verdunsten. Ich konnte beobachten dass die Innen-Rückwand gegen Ende der Stunde, bevor der Kompressor wieder lief, die Rückwand deutlich trockener war als eine halbe Stunde vorher.

Diese zusätzliche, zyklische, Entfeuchtung erklärt warum ich auch mit 10 kg Fleisch und 70% Feuchte gut hinkam.
Bei Langzeitreifung ist dies eher störend. Bei sehr langer Luftreifung muss ich unter 0,5% Abrocknung pro Tag kommen, sonst ist die Ware bereits nach 3 Monaten trocken genug und ich muss sie einvakuumieren.
Um mir da zu helfen habe ich die kleine Abflussleitung nach aussen verschlossen und den Peltier-Entfeuchter natürlich abgeschaltet.
Dann konnte kein Wasser mehr entweichen und alles was an der Rückwand kondensierte wurde auch wieder in den Innenraum verdunstet.

Wenn du nun berichtest dass deine Rückwand keine Reduzierung der Luftfeuchte hervorruft, könnte es sein dass dieses Röhrchen verstopft ist. Man wischt beim reinigen immer drüber und mit der Zeit füllt es sich. Mit einem Stück Draht oder so kann man es leicht wieder durch stoßen.
Ab diese Bauweise auch bei Weinkühlschränken verwendet wurde weiß ich nicht.


schöne Grüße
Gerd


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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Do 23. Apr 2020, 20:15

Beitrag: # 14451Beitrag Jemand »

Hallo Gerd, vielen Dank für Deine umfangreichen Erklärungen. Die Erfahrung, dass am Anfang bei großen Mengen „frischer“ Ware die LF kaum rauszubekommen ist, habe ich empirisch auch schon gemacht. Habe dann oft manuell gelüftet. Besser würde mir eine automatische Lösung gefallen. Steuerst Du Deinen Peltier-Entfeuchter mit Messgerät und entsprechender Schaltung an? Das wäre dann ja ein Schritt in die (für mich) richtige Richtung. Ich habe noch so ein Inkbird Teil aus dem Angebot herumliegen...😂
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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Do 23. Apr 2020, 20:23

Beitrag: # 14452Beitrag Jemand »

Uwe
Ich verwende zur Steuerung den Inkbird Feuchteregler. Damit schalte ich den Peltier-Entfeuchter und auch einen selbstgebauten Befeuchter.

Zur Zeit wird ein Entfeuchter vom Hersteller für 19,95 angeboten. Schnäppchen.
https://de.trotec.com/shop/maschinen/lu ... htung.html
schöne Grüße
Gerd


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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Do 23. Apr 2020, 20:37

Beitrag: # 14454Beitrag Jemand »

Moin Gerd, das klingt nach einem guten Angebot! Schaltest Du den Strom über eine vom Sensor gesteuerte Steckdose an/aus? Muss man da bei Spannungsfreiheit (aus) nicht jedes mal den Knopf drücken? Das ist ja oftmals eine Hürde bei diesen elektronischen Teilen.
Hier sind min 16 Grad angegeben, da wird er bei 14 Grad mit Leistungseinbußen wohl noch funktionieren?.
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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Do 23. Apr 2020, 20:51

Beitrag: # 14456Beitrag Jemand »

Ein wichtiger Punkt. Hatte ich vergessen zu erwähnen.
Das Gerät hat ein externes Netzteil das ich in die Steckdose des Inkbird stecke. Das Niedervoltkabel von Netzteil zum Entfeuchter führe ich in den Kühlschrank. So muss man nicht mit 220V hantieren.
Der Entfeuchter hat einen mechanischen Ein/Ausschalter. Wenn der Inkbird den Strom weg nimmt, springt er beim Einschalten von selbst wieder an. Andere Modelle mit mehr Elektronik bleiben nach Stromunterbrechung ausgeschaltet. Das wäre nicht hilfreich.

Bei 14 Grad klappt das noch, ich denke bei 10 Grad ist die Grenze. Hängt aber von der Feuchte, besser vom Taupunkt ab.
schöne Grüße
Gerd


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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Do 23. Apr 2020, 21:12

Beitrag: # 14457Beitrag Jemand »

Danke Gerd, ist bestellt. 😇 Nun verrate mir noch, welchen sinnvollen, nicht zu großen Befeuchter Du einsetzt, dann kann ich die Coronazeit sinnvoll nutzen, klimatechnisch mal Nägel mit Köpfen zu machen.
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Re: Verwendung von Peltier-Luftentfeuchtern in Reifeschränken

Beitragvon Jemand » Do 23. Apr 2020, 21:23

Beitrag: # 14458Beitrag Jemand »

Ich habe mir, basierend auf der Idee von Fabaki, einen externen Befeuchter gebaut.
Ich schreibe was zusammen in den nächsten Tagen.
schöne Grüße
Gerd


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