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Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 09:39
von Jemand
Nachdem mich hier einige Leute mit Forellenzubereitung angesteckt haben, bin ich am Montag zur Metro gefahren und habe Lachsforellen eingekauft, für uns und Nachbarn mit denen wir uns sehr gut verstehen.

DIe Fischabteilung ist in unserer Metro der Fleischabteilung vorgelagert, somit bin ich natürlich auch wieder mal in der dortigen MHD-Ecke gelandet und, wie sollte es auch anders sein, hab ich mal wieder Leckeres (-50%) abgestaubt.

Es lagen dort 3 Frischfleischpakete mit Zuchthirschrücken aus Neuseeland, noch mind. bis 24.04.2020 haltbar. Da ich/wir Wildfleisch lieben bin ich das Risiko eingegangen, hab 2 der 3 Pakete gekauft, insgesamt fast 6 Kg, mit dem jetzigen Wissensstand ärgere ich mich ein klein wenig das ich nicht alle gekauft habe...

Vom rohen Fleisch hab ich keine Fotos gemacht weil meine Hände voll klebrigem Blut waren. Es waren je Paket 2 Rückenstränge mit jeweils dem Auslösestrang dabei und das Fleisch mußte pariert werden. Zunächst grob und dann sorgfältig und aus dem Verschnitt hab ich Geschnetzeltes gemacht. Das Fleisch hat eine Megaqualität und ist so zart wie ich es nur ganz, ganz selten erlebt habe. Da wirds demnächst Hischsteaks vom Grill geben...

Zurück zum Geschnetzelten
Zunächst hab ich aus den Sehnen und unverwertbaren Resten (sehr wenig), zunächst angebraten und danach zusammen mit Möhren, Lauchzwiebel, Porree, Stangensellerie, Lorbeerblättern und Wasser, einen Fond angesetzt, später für die Soße
Parierreste-Fond.jpg
Während der Fond seelig vor sich hin köchelte, wurde das Geschnetzelte

angebraten
Anbraten.jpg
Während das Fleisch - zunächst völlig ungewürzt - in der Pfanne Farbe nahm, hab ich das erste mal Spätzleteig selbst gemacht...
Knöpfle Werkzeug.jpg
Es sind dann Knöpfle geworden, mit denen ich ganz zufrieden war
(300g Mehl, 4 Eier, 4 - 6 EL Mineralwasser, je 1 Prise Salz und Muskatnuss)
Knöpfle fertig.jpg
weiter mit dem Fleisch...dem ich kurz vor Ende der Bratzeit frische Kräuter aus`m Garten (Bärlauch, Knobi, Thymian, Schnittlauch, Petersilie und Dill) püriert in gutem Olivenöl, beigemengt habe und natürlich mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt
fertig angebraten.jpg
Das Geschnetzelte hab ich mit Rotwein mehrfach kräftig abgelöscht und zum Schluß den abgeseihten Fond sowie ein wenig Preiselbeermarmelade hinzu gegeben, mit Speisestärke leicht gebunden und nochmal abgeschmeckt/gefinished.
kräftig abgelöscht.jpg
So, das Geschnetzelte ist fertig und ich bin mit der Soße (Farbe, Konsistenz, Geschmack/Geruch) sehr zufrieden
Fast fertig.jpg
Parallel hatte ich die Knöpfle in einem kleinen Topf noch angeschmort
Knöpfle anbraten.jpg
und jetzt kommt das Tellerbild
Tellerbild 1.jpg
noch mal näher
Tellerbild nah.jpg
Tja, was soll ich sagen. Ein extrem leckeres Gericht mit ordentlich Dampf in Sachen Wildgeschmack, für uns genau richtig. Ich hatte ja erst eine gehörige Portion Skepsis weil es sich um Zuchthirsch aus Neuseeland handelt, aber ich bin sowas von begeistert von der Zartheit und dem Eigengeschmack des Fleisches, das ich nicht lange warten werde um die ersten Steaks davon auf den Grill zu legen. Vielleicht schön mit Speck umwickelt...

Ach ja und Spätzle werde ich auch nur noch selber machen, auch da schmeckt man den Unterschied deutlich und die sind ja schnell gemacht!

Re: Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 10:17
von Jemand
Moin Micha,

tolle Bilder! Dann noch die Knöpfle selber hergestellt, einfach klasse!

Aber Deiner Skepsis hättest Du treu bleiben sollen:
glowi hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 09:39 Ich hatte ja erst eine gehörige Portion Skepsis weil es sich um Zuchthirsch aus Neuseeland handelt,
Zuchthirsch... und dann noch aus Neuseeland?
Da habe ich kein Verständnis für, zumal Ihr einen Jäger in der Familie habt (glaube ich).

Gruß aus Dambeck,
der Pit

Re: Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 10:23
von Jemand
Zuchthirsch hab ich auch noch nie gehabt, aber ich denke, das viel des heutzutage angebotenen Damwildes auch schon "Gatterfleisch" ist.
Dein Gericht sieht sehr lecker aus! Gutes Wildfleisch ist immer eine Delikatesse. Dazu noch selbst hergestellte Beilagen. Schöne Gesamtverwertung!

Re: Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 10:45
von Jemand
@Peter
Ein Jäger der aus gesundheitlichen Gründen, "Kunstfehler" bei einer OP, den linken Arm nicht mehr gebrauchen kann und schon seit 2 Jahren nicht mehr jagen kann.
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Skeptisch war ich vor allem ob es mit der Qualität passt! Die Deutschen sind eine Wegwerfgesellschaft und ich habe leider ein wenig Einblick was/wieviel Verwertbares (auch hochwertig) sinnfrei, trotz Tafel und Co. entsorgt wird. Da "rette" ich lieber Gutes...
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Aber, wenn man natürlich deine Möglichkeiten hat, braucht man für sowas kein Verständnis.
In deinem Fall ist mir das aber auch egal, wir haben eh unterschiedliche Wertvorstellungen!
Ich nutze mangels Jäger in unserer Umgebung bei denen ich Wild kaufen könnte, meine vorhandenen Möglichkeiten.
Das Fleisch ist eh schon in D und wäre - hätte sich kein Käufer gefunden - entsorgt worden!

Re: Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 11:15
von Jemand
...ja Micha, Du hast Recht.

Re: Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 20:37
von Jemand
Hallo Micha,

da bekomme ich glatt eine Pfütze auf der Zunge.
Ich würde den Teller sofort leeren..

Grüße vom Bernd

Re: Hirschgeschnetzeltes aus Zucht-Hirschrücken

Verfasst: Do 23. Apr 2020, 22:01
von Jemand
Ich hab mich vorhin für die Reste geopfert... :roll: Jetzt bin ich immer noch vollgefr....